Schule hier und anderswo

Riesengroß war die Wiedersehensfreude nach den Winterferien, als eine Schülerin der zweiten Klasse unserer Grundschule nach längerem Auslandsaufenthalt wieder in ihrem Klassenraum erschien. Es war mucksmäuschenstill im Raum, als die Kinder mit großen Augen ihren Worten lauschten. Nie zuvor war ein Morgenkreis zu Ferienerlebnissen so interessant gewesen, denn afrikanischen Wildtieren begegnet natürlich niemand, der in Hohensteiner Wäldern spazieren geht. Nun kam die Frage auf: „Hast du denn die ganze Zeit Urlaub gemacht?“ Natürlich nicht! Sie hatte für mehrere Wochen eine kenianische Schule besucht und hatte jede Menge zu erzählen. Auf dem Smartboard sahen wir uns die Onlinepräsenz der Schule an. Viele Bilder ließen uns erahnen, wie es dort sein muss. Interessant fanden es die Kinder zum Beispiel, dass die Fenster gar keine Scheiben haben, dass es an dieser Schule auch einen Kindergarten gibt und die Viertklässler nicht die Ältesten sind. Wir sahen uns einen Film an, in dem die gesamte Schule auf dem Sportplatz versammelt ist und mit einer schulfremden Fitnesstrainerin eine Aerobic Sequenz einübt. Da bekam die Klasse richtige Lust, auch einen Tanz zu lernen. Und dann war da noch die Sache mit dem Stöckchen: mit großem Schrecken hörten die Kinder davon, dass die Lehrer in Kenia die Schüler mit einem Stöckchen schlagen dürfen. Schnell erkannte die 2. Klasse, wie groß unser Glück ist, weil die Kinderrechte hierzulande eingehalten werden. Ich bin froh, dass unsere Mitschülerin (Zitat) „immer lieb gewesen“ ist und ihr diese mehr als unschöne Erfahrung erspart blieb.