Sieh hin statt weg
Neulich erfuhr ich von einem neuen Trend, der offensichtlich auch Kinder unserer Einrichtung erreicht hat: Huggy Wuggy. Dies nehme ich zum Anlass etwas Aufklärungsarbeit auch allgemein zum Thema Kinder und Medien zu leisten:
Bei Huggy Wuggy handelt es sich um eine Stofffigur, die einem Horror-Survival-Spiel namens Poppy Playtime entspringt. Dieses Spiel richtet sich laut jugendhilfeportal.de ausdrücklich „an Erwachsene und ist für Kinder ungeeignet“. Laut dem Medienzentrum Offenbach werden in diesem Spiel „Kinderspiele und Horrorelemente verbunden. Leider gibt es hier keine offizielle Altersfreigabe, da es sich um ein Spiel ohne Blut, Gewalt und „groteske Todesfälle“ handelt.
Trotzdem führen die Bilder bei Kindern zu Angstzuständen.
“Huggy Wuggy, die blaue Plüschfigur mit einem furchterregenden breiten Maul voller spitzer Zähne, ist bereits über das Spiel hinaus bekannt geworden und geistert in verstörenden Videos auf YouTube, TikTok oder Instagram herum.“
https://jugendhilfeportal.de/artikel/huggy-wuggy-blaue-plueschfigur-kann-kinder-aengstigen
Im Handel ist die Figur ebenfalls zu erwerben. Da das Huggy Wuggy nun auch in unserer Schule „angekommen“ ist, können auch völlig unbeteiligte Kinder verängstigt werden.
„Vor allem Jüngeren fällt es oft sehr schwer zu begreifen, dass es sich um fiktive Figuren handelt.“
https://www.medienzentrum-offenbach.de/2022/05/20/poppy-playtime-und-huggy-wuggy/
Immer mal wieder gibt es diese Phänomene im Netz. Kinder ängstigen sich vor Clown Pennywise aus dem Horrorfilm ES, vor den Puppen Momo, Chucky und nun Huggy Wuggy.
Es ist also an den Eltern, den Konsum ihrer Kinder im Blick zu haben. Dazu gibt das Medienzentrum Offenbach in einem Verweis auf die Internetseite schau-hin.info folgende Tipps:
„Beachten Sie die Altersvorgaben sämtlicher Apps und Spiele! Alle sozialen Netzwerke dürfen von Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter nicht genutzt werden!
Für das zu Meta Platforms gehörige Instagram wird ein Mindestalter von 13 Jahren vorgeschrieben.
Der Messenger-Dienst WhatsApp von Meta Platforms setzt das Mindestalter auf 16 Jahre.YOUTUBE
Die Videoplattform YouTube gibt in ihren AGB an, dass NutzerInnen mindestens 16 Jahre alt sein müssen, um über die Plattform Videos zu schauen. Eine Nutzung ab 13 Jahre ist möglich, wenn Eltern ihren Kindern über Google Family Link ein Familienkonto erstellen. Grundsätzlich würden Jugendliche unter 18 Jahren immer das Einverständnis ihrer Eltern benötigen, um YouTube zu nutzen. Eine Ausnahme bildet YouTube Kids : Das Angebot könne von Kindern jeden Alters genutzt werden.SNAPCHAT
Snapchat setzt ein Mindestalter von 13 Jahren voraus.TIKTOK
TikTok schreibt in seiner Datenschutzerklärung ein Mindestalter von 13 Jahren vor.
Das soziale Netzwerk Facebook von Meta Platforms schreibt ein Mindestalter von 13 Jahren vor.
Die Plattform Twitter gibt in seinen Nutzungsbedingungen ein Mindestalter von 13 Jahren an.“
Für Unterhaltungssoftware gelten nach usk.de folgende Altersfreigaben:
FORTNITE
Fortnite ist von der USK ab 12 Jahren freigegeben. Laut internet-abc.de fordern manche Experten sogar, Kindern das Spiel erst mit 14 Jahren zu erlauben.
GRAND THEFT AUTO (besser bekannt als GTA)
Nach USK gibt es für dieses Spiel KEINE Jugendfreigabe es ist ab 18.
MINECRAFT
Das Spiel ist ab 6 Jahren freigegeben. Die Version MINECRAFT DUNGEONS jedoch erst ab 12.
ROBLOX
klicksafe.de weist für das Onlinegame auf folgendes hin:
„In Roblox gibt es keine Altersbeschränkung. Laut Nutzungsbedingungen müssen bei allen Personen unter 18 Jahren die Erziehungsberechtigten der Konto-Erstellung zustimmen. Ob die elterliche Zustimmung tatsächlich vorliegt, wird nicht überprüft.“
https://www.klicksafe.de/news/online-plattform-roblox-das-sollten-eltern-wissen
Auf schau-hin.info findet sich die Information, dass Stiftung Warentest dieses Spiel als inakzeptabel einstufe. Die Gefahren liegen hier zum einen in den kostenpflichtigen Inhalten und dem Schutz sensibler Daten. Eine größere Gefahr liegt meines Erachtens in den laut schauhin.info enthaltenen Gewaltszenarien und der Chatfunktion, in der jeder Nutzer mit ihrem Kind in Kontakt treten kann, egal ob es sich dabei wirklich um ein anderes Kind handelt oder um einen Erwachsenen mit üblen Absichten.
Solche Altersvorgaben sind durchaus sinnvoll, da sie sich an der geistigen Entwicklung eines Kindes orientieren. Natürlich geben Kinder, die etwas gern sehen oder spielen wollen nicht zu, wenn ihnen etwas Angst macht. Es geht aber auch darum, sich von Spiel- bzw. Filminhalten differenzieren zu können, was eine bestimmte geistige Reife voraussetzt. Diese spielt ebenfalls eine Rolle dafür, ob länger anhaltende Spannungsmomente ausgehalten werden können.
All die oben erwähnten Apps und Spiele (ausgenommen Minecraft) sind für Grundschulkinder ungeeignet. Trotzdem erzählen Ihre Kinder von der Benutzung dieser. Insbesondere fällt uns immer wieder auf, wie Kampfhandlungen nachgespielt werden, was wiederum darauf hindeutet, dass die nötige Distanz eben doch noch fehlt.
Bitte schauen Sie hin, was Ihre Kinder konsumieren. Ich habe in meinem Artikel auf verschiedene Portale verwiesen, mittels derer Sie weitere Informationen erhalten können, dazu habe ich diese unten für Sie verlinkt.
Machen Sie sich im Sinne Ihrer Kinder die Mühe, genau abzuwägen, ob ein Spiel oder eine App altersgerecht ist.
„Das Nein ist die schwierigste und gerade deshalb auch die liebevollste Antwort. Sie erfordert am meisten Umsicht, Engagement, Ehrlichkeit und Mut.“
Jesper Juul
Also, nur Mut liebe Eltern!
Quellen und weiterführende Links:
https://www.medienzentrum-offenbach.de/2022/05/20/poppy-playtime-und-huggy-wuggy/
https://jugendhilfeportal.de/artikel/huggy-wuggy-blaue-plueschfigur-kann-kinder-aengstigen
https://www.internet-abc.de/eltern/fortnite-geeignet-fuer-kinder/
https://www.schau-hin.info/grundlagen/minecraft-fuer-kinder-ist-das-spiel-geeignet
https://usk.de/usktitle/36435/
https://www.klicksafe.de/news/online-plattform-roblox-das-sollten-eltern-wissen
https://www.schau-hin.info/grundlagen/roblox-was-steckt-hinter-dem-beliebten-online-spiel